MBA-Interessenten hoffen häufig darauf, mit einem MBA ins obere Management aufzusteigen. Das ist ganz klar die falsche Erwartungshaltung. Nur weil man einen Titel in der Tasche hat, wird man nicht automatisch befördert. Man sollte auch die persönlichen Eigenschaften mitbringen und in einer Branche bzw. Firma beschäftigt sein, die einen MBA zu schätzen weiß.
Diese Fragen sollte man sich stellen, um einzuschätzen, wie sinnvoll der MBA ist:
1.) Ist mein Ziel definiert?
Ein MBA ist vor allem für zwei Zielgruppen sinnvoll: Karrierewechsler und Karriereverstärker. Es muss also ein klares Ziel hinter dem Wunsch nach Weiterbildung stehen. Karrierewechsler wollen raus aus der bisherigen Branche bzw. dem Job bei ihrem Arbeitgeber und sich mit einem MBA auf diesen großen Schritt vorbereiten. Karriereverstärker haben schon Karriere gemacht und möchten den Titel nutzen, um den Anspruch auf Führungspositionen zu untermauern.
2.) Was erwarte ich?
Nur aus dem Antrieb „MBA = mehr Gehalt“ sollte man das Studium nicht beginnen. Denn nur durch den Titel wird sich Ihre Lohnabrechnung kaum verändern. Sie müssen Ihren Anspruch mit dem im MBA erlernten Know-how, aber vor allem mit Taten beweisen.
Und: Der Abschluss MBA allein öffnet noch keine Türen. Vielmehr sind es die Kontakte zu Kommilitonen und Recruitern vor Ort, die neue (Berufs-)Chancen ermöglichen. Kaum irgendwo anders wird man in kurzer Zeit viele interessante Leute und Projekte kennenzulernen. Wenn man es richtig macht, baut man sich somit ein Netzwerk auf, dass ein Leben lang hält.
3.) Was erwartet mein Berufsumfeld?
Sie sind ein Karriereverstärker, aber wissen nicht, ob ein MBA in Ihrem Unternehmen überhaupt als geeignete Maßnahme für den beruflichen Aufstieg anerkannt wird? Bringen Sie dies in Erfahrung! Bei kleinen Firmen hängt der „MBA-Effekt“ vor allem damit zusammen, ob der Chef (und evtl. die Personalabteilung) den Abschluss positiv bewertet und als sinnvoll erachtet. Diese Abwägung kann sich bis zu Mittelständlern ziehen. Große Konzerne wissen um den Wert eines MBA.
4.) Was traue ich mir zu?
Ein MBA ist nur dann sinnvoll, wenn Sie sich sicher sind, das Ding auch durchzuziehen. Es gibt immer Unwägbarkeiten, aber die sollten Sie so gering wie möglich halten. Ein MBA Fernstudium ist z.B. eine sehr flexible Lernform, aber ein Großteil der Studierenden überschätzt die eigene Motivationsfähigkeit, wenn man so viel alleine lernen muss. Und sind Sie stressresistent und auf ein Ziel fokussiert? Das MBA Studium bringt über 1-2 Jahre viel Stress mit sich und erfordert Organisationsgeschick, da Job, Studium und Privatleben balanciert werden müssen.
5.) Schaffe ich die Finanzierung?
Dieser Punkt ist nicht ganz so ausschlaggebend, aber natürlich auch wichtig. Haben Sie die Möglichkeit, die mehreren zehntausend Euro Studiengebühren und Zusatzkosten zu finanzieren? Ein Schmalspur-MBA, der möglichst günstig ist, bringt Sie evtl. nicht weiter. Wenn Sie sich schon für dieses Studium entscheiden, sollte es nicht an der Finanzierung scheitern.
Alternative zum MBA: der Mini MBA
Wer sich aus Zeit-, Kosten- oder anderen Gründen gegen einen MBA entscheidet, für den bietet der Mini MBA die Möglichkeit, Grundlegende Managementkenntnisse in einem kurzen Lehrgang mit Zertifikatsabschluss zu erlangen.
Ob ein MBA sinnvoll ist, haben auch zahlreiche Absolventen in unseren Erfahrungsberichten erzählt. Ein Auszug:
Peter, Stellv. Direktor bei einem Investment-Management-Unternehmen im Immobilienbereich
„Einen MBA kann man jedem empfehlen, der sich weiterentwickeln möchte und einen anerkannten, akademischen Abschluss anstrebt. Ob es nur um die eigene Wissensvertiefung geht oder ein Wechsel beabsichtigt ist – von einer Weiterbildung ist wohl in den seltensten Fällen abzuraten. Die Zeit und Muße für den Studiengang sollte aber gut abgewogen werden. Es kann schnell passieren, dass ein Overload entsteht. Darüber sollte man sich im Vorhinein klar werden und dies auch mit dem Arbeitgeber besprechen.
Thomas F. Welter, Rechtsanwalt in einer führenden deutschen Patent- und Rechtsanwaltskanzlei in München
Der MBA hat sich für mich gelohnt, weil es eine tolle Erfahrung war und ich letztlich meinen heutigen Job im Bereich Kanzleimanagement sicher zu einem Großteil dieser Zusatzqualifikation verdanke. Die Inhalte, die ich mit dem MBA vermittelt bekommen habe, kann ich täglich anwenden.
Alexander, Teamleiter bei einem Automobilzulieferer
Der MBA hat sich für mich gelohnt, weil ich bereits als Student im 3. Semester die Stelle eines Produktmanagers bekommen habe. Später war es (nach meiner persönlichen Einschätzung) ein Türöffner für Führungspositionen mit Personalverantwortung.
Ralf, Marketing- und Vertriebsleiter bei einer IT-Beratung
Etwas dazuzulernen lohnt sich immer. Ich würde jedoch davor warnen, den Wert der Ausbildung in Euro und Cent umzurechnen. Ich habe mich beruflich in den letzten 6 Jahren natürlich weiterentwickelt. Ob diese Entwicklung jedoch einzig auf das Studium zurückzuführen ist, vermag ich nicht zu beurteilen.
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