Es gibt drei MBA-Programme, die sicherlich jeder interessierte Offizier kennt: ESB Business School (zusammen mit der Uni der Bundeswehr), Hochschule Kempten und Hochschule Deggendorf. Die drei Hochschulen haben ihre Studiengänge zu einem Teil extra für Offiziere konzipiert. Darüber hinaus werden in Deutschland aber noch dutzende weitere MBA-Studiengänge angeboten. Jeder Offizier sollte sich daher erstmal mit den Vor- und Nachteilen von Oliv- oder normalem MBA beschäftigen.
Die Vorteile liegen klar auf der Hand: Das Studium ist speziell an die Bedürfnisse von Soldaten angepasst. Es wird berufs- / dienstbegleitend durchgeführt und kommt so den Anforderungen, z.B. bei Auslandseinsätzen, entgegen. Teilweise gibt es eine nach dem Dienstzeitende liegende Vollzeitphase, an die sich die Anfertigung der Masterarbeit anschließt. Unterschiede bestehen hauptsächlich in der Präsenzpflicht, d.h. wie häufig die Teilnehmer während der ein- oder evtl. zweijährigen dienstzeitbegleitenden Phase vor dem Verlassen der Bundeswehr am Hochschulstandort erscheinen müssen.
Allerdings gibt es hierbei auch einen großen Nachteil: Wenn die überwiegende Zahl der Teilnehmer aus Offizieren besteht, bleibt man trotz des ja eigentlich gewünschten „zivilen“ Studiums doch unter sich. Der oftmals dringend benötigte Austausch mit Führungskräften aus der „anderen Berufswelt“ fehlt und man kann somit z.B. auch kein größeres Netzwerk zu bereits im Berufsleben etablierten Personen aufbauen. Außerdem liegen die drei Oliv-MBA für Offiziere im süddeutschen Raum – vielleicht wäre aber ein Netzwerk inkl. Arbeitgebersuche in Norddeutschland besser für die eigene persönliche Zukunft?
Fangen wir mit dem größten Nachteil an: Der nicht auf das Dienstleben als Soldat abgestimmte Studienverlauf. Und natürlich kennen sich die Hochschulen, die spezialisierte MBA für Offiziere anbieten, noch genauer mit den Anforderungen und Wünschen der Soldaten aus. Hieraus resultiert eine etwas individuellere Betreuung mit gezielter Schwerpunktlegung auf die bei der Bundeswehr vernachlässigten Themenfelder. Zudem haben die drei Hochschulen auch Kontakte zu Unternehmen, die Offiziere einstellen.
Auf der anderen Seite kriegt man hier den „Praxisschock“ in Reinform. Wer wirklich wissen will, was „draußen“ in der zivilen Berufswelt abgeht, ist hier bestens beraten. Und wer sich für ein MBA Fernstudium, einen Online MBA oder ein Programm interessiert, das auf hohe Blended-Learning-Anteile gepaart mit Wochenend-Präsenzphasen setzt, ist beim Lernen auch durchaus flexibel und kann z.B. auch im Ausland am Ball bleiben.
Als Soldat sollte man seine Entscheidung nicht von der Hochschule mit der stärksten Werbepower, sondern individuellen Bedürfnissen abhängig machen.
Fragen, die man sich bei der Studienwahl stellen sollte:
- Gibt es überhaupt einen Oliv-MBA, der meinen Zukunftsperspektiven entspricht? Wenn ich ins Personalwesen möchte, könnte ja auch ein spezialisierter HR-MBA die richtige Wahl sein.
- Bin ich der Typ, der im Fernstudium lernen kann oder brauche ich den „sozialen Druck“ durch ein berufsbegleitendes Präsenzstudium?
- Liegen die Studienzentren der Business Schools für mich einigermaßen gut erreichbar und kann ich die Präsenzzeiten mit meinem Dienst vereinbaren?
- Manche Studienprogramme sind darauf ausgerichtet, die theoretisch erlernten Inhalte direkt in der Praxis, also im Unternehmen anzuwenden. Das ist für Offiziere in bestimmten Bereichen natürlich schwierig - inwiefern sind solche Elemente im Studienplan integriert?
Dies sind nur einige Denkanstöße.
Das ist die nächste große Frage: Soll es ein General Management MBA sein oder möchten Sie schon branchenspezifische Inhalte vertiefen?
1.) Spezialisierter MBA (z.B. für eine Branche oder Fachbereich)
Dieser MBA eignet sich vor allem für diejenigen, die entweder schon ein BWL-Studium absolviert haben, oder sich mit dem Studiengang ganz gezielt auf bestimmte Berufsfelder vorbereiten wollen.
Beispiel: Sie haben lange Zeit im Personalwesen gearbeitet, dort aber keine theoretischen Grundkenntnisse erlangt. Dann kann ein Human Resource Management MBA die richtige Wahl sein. Oder Sie möchten gerne im Bereich Marketing in die zivile Berufswelt einsteigen, haben dort aber noch keine Erfahrungen. Dann vermittelt der Marketing MBA die theoretischen Grundlagen, um überhaupt mitreden zu können.
2.) Allgemeiner MBA
Für Offiziere, die z.B. ein Ingenieurstudium abgeschlossen und auch im technischen Bereich ihre Dienstzeit verbracht haben, kann ein generalistischer MBA, wie der MBA General Management, eine gute Entscheidung sein. Diese Studienprogramme decken sämtliche wirtschaftswissenschaftlichen Fächer ab und werden vor allem von Nicht-Ökonomen gewählt. Man konzentriert sich also im Studium weniger auf den Aufbau neuer Branchenkenntnisse, sondern vor allem auf den Ausbau der eigenen BWL- / Managementkenntnisse.
Was sagen eigentlich diejenigen, die es am besten einschätzen können? Wir haben via Xing zufällig ausgewählte Personen nach ihren Erfahrungen mit dem MBA für Offiziere befragt. Herausgekommen sind authentische Erfahrungsberichte:
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Patrick, Leiter Prozessmanagement bei einem Chemieunternehmen, MBA International Business Management and Leadership (Vertiefung International Logistics Management) an der HS Kempten
Darum habe ich mich für ein MBA Studium entschieden:
Für einen Laufbahnwechsel eignet sich der Kemptener (Offizier-)MBA sehr gut als Einstieg in die Wirtschaft. Ein MBA-Studium richtet sich inbesondere an erfahrene Führungskräfte und so verbindet es den querschnittlichen Überblick über die Wechselwirkungen in einem Unternehmen mit der kritischen Auseinandersetzung mit den eigenen Führungserfahrungen.
Der MBA hat sich für mich gelohnt / nicht gelohnt, weil...
Eine oft gestellte Frage: Was bringts? Für mich hat sich der MBA in vielerlei Hinsicht gelohnt. Persönlich vor allem wegen der oben genannten zwei Aspekte. Noch heute kann ich mich in vielen geschäftlichen Prozessen auch Dank eines soliden Basiswissens, das der MBA liefert, gut positionieren und argumentieren. In der chemischen Industrie ist zudem eine Qualifikation über den Ingenieur hinaus notwendig, um mit weniger Vorlaufzeit für erweiterte Aufgaben berücksichtigt zu werden.
Wobei in vielen Köpfen der MBA mangels Kenntnis der Inhalte noch keinen hohen Stellenwert hat. Zudem ist es bspw. in meinem aktuellen Unternehmen nicht üblich, Titel außer dem Dr. zu tragen. Auch nicht auf Visitenkarten oder ähnlichem. In Unternehmen wo dies anders ist, ist demnach vielleicht auch die Außenwirkung eines MBA höher.
Ein MBA ist in meinem Umfeld auch per se kein Grund für ein höheres Gehalt, z.B. bei den Einstiegsverhandlungen. Aber die Inhalte des MBA haben in meinem Falle unterstützt, mich in die richtige Position zu bringen. Die Vertiefungsrichtung Logistik des Kemptener MBA kann maximal einen Einstieg in diese Funktion geben. Vielmehr geht es auch hier darum, das eigene Potenzial in den Supply Chain Prozessen einordnen zu können.
Für wen ist dieses Studium zu empfehlen und wem würden Sie abraten?
Der Logistik MBA eignet sich in erster Linie für Führungskräfte aus Logistik- und Supply Chain-nahen Bereichen, die sich in eine weiterführende Position in diesen Funktionen weiterentwickeln wollen. Mir ist auch immer wichtig zu betonen, dass der MBA aus einem Manager nicht zwingend eine (gute) Führungskraft macht. Daher eignet er sich am ehesten für Führungskräfte mit ein paar Jahren Führungserfahrung. Ohne charakterliche Eignung und Eigeninitiative ist aber auch dieser MBA kein Türöffner.
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Michael, Manager bei einem Maschinenbauer, MBA International Management an der ESB Reutlingen
Darum habe ich mich für ein MBA Studium entschieden:
Nach der Zeit bei der Bundeswehr wollte ich eine betriebswirtschaftliche Auffrischung, um zum einen auf das Zivilleben / eine Zivil-Anstellung vorbereitet zu sein und zum anderen einen aktuellen Stand zu haben. In erster Linie sollte der MBA also eine Auffrischung und Erweiterung meines Wissens sein.
Der MBA der ESB in Reutlingen war im Speziellen auf Offiziere zu geschnitten und deshalb meine erste Wahl. Die Ausrichtung International Management ist aus meiner Sicht eher eine generalistische Ausprägung und war für mich die erfolgsversprechende für eine Führungsposition in der Wirtschaft.
Der MBA hat sich für mich gelohnt / nicht gelohnt, weil...
Der MBA hat sich gelohnt, da sowohl die sprachliche Komponente (in englischer Sprache), als auch die vermittelten Inhalte einen guten Übergang in die Wirtschaft darstellen.
Für wen ist dieses Studium zu empfehlen und wem würden Sie abraten?
Der MBA ist für Offiziere mit einer technischen oder pädagogischen Ausrichtung (Erststudium) zu empfehlen.
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Andreas, Unternehmensberater, MBA Technische Betriebswirtschaft an der FH Bielefeld
Darum habe ich mich für ein MBA Studium entschieden:
Von 2003 bis 2015 war ich Offizier bei der Bundeswehr. Im Rahmen dieser Laufbahn habe ich ein Ingenieurstudium (Bauingenieurwesen) absolviert. Nun gab es zwei Möglichkeiten, mich auf das zivile Arbeitsleben im Anschluss auf die Bundeswehrzeit vorzubereiten:
1. Spezialisierung im Bereich Bauingenieurwesen
2. Generalisierung durch z.B. ein MBA Studium
Da für mich klar war, dass ich mich in Zukunft eher im Managementbereich sehe, habe ich mich für den generalistischen Weg entschieden.
Der MBA hat sich für mich gelohnt / nicht gelohnt, weil...
- ich meinen derzeitigen Job ohne den MBA niemals erhalten hätte.
- ich die Inhalte des MBA in meinem derzeitigen Job täglich anwende.
- ich durch die Tatsache, dass ich den MBA an einer zivilen Hochschule absolviert habe, bereits während des Studiums Einblicke in die zivile Arbeitswelt erhalten habe.
- ich durch den MBA ein kleines, aber feines Netzwerk aufbauen konnte.
Für wen ist dieses Studium zu empfehlen und wem würden Sie abraten?
Empfehlen:
- Generalistisch ausgerichteten Leuten – vor allem Ingenieuren, da die Inhalte des MBA für Ingenieure zum größten Teil neu sind
- Leuten, die sich für Management- / Führungspositionen interessieren
Abraten:
- Spezialistisch ausgerichteten Leuten / Kaufleuten / Leuten, die sich eher in der Fachlaufbahn beweisen wollen
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Markus, Projektmanager bei einem Logistikunternehmen, MBA International Business Management and Leadership an der HS Kempten
Darum habe ich mich für ein MBA Studium entschieden:
Als ehemaliger Soldat ist der MBA am besten meinen Erfordernissen mit dem damaligen militärischen Dienst + Auslandseinsatz nachgekommen. Die Gründe dafür waren:
- Englische Sprache; Auslandsaufenthalt; Schwerpunkt Logistik
- sehr persönliches Betreuungsverhältnis
- kleine Schwerpunktgruppen mit nur 10 - 20 Personen
- für mich mit Bundeswehrhintergrund war es wichtig, ein Programm mit vielfältigem Austausch zu Teilnehmern in der Wirtschaft zu besuchen
- ich hatte im Studium auch einen dreimonatigen Präsenzanteil in einer schönen deutschen Ecke ;-)
- es gab viele verschränkte Starttermine, die auch viele alternative Termine für Kurse anbieten (z.B. Auslandseinsatz konnte gut aufgeholt werden).
Der MBA hat sich für mich gelohnt / nicht gelohnt, weil...
… er mir in der englischen Fachsprache nochmals State-of-the-Art-Kenntnisse brachte und hohe Reflexionsanteile hatte, die mir in der persönlichen Entwicklung geholfen haben.
Für wen ist dieses Studium zu empfehlen und wem würden Sie abraten?
Empfehlen kann ich den MBA
- für eine sprachliche Weiterqualifikation.
- für eine regionale Vernetzung mit anderen Teilnehmern aus Firmen der Region.
- für Personen, die sich v.a. für die Schwerpunkte interessieren.
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Hermann, in Familienzeit, MBA General Management an der DUW Berlin
Darum habe ich mich für ein MBA Studium entschieden:
Als Seiteneinsteiger von der Bundeswehr und mit meinem Studium als Dipl. Pädagoge (inkl. diverser BWL-lastiger Weiterbildungen) wurde mir schon während der Bundeswehrzeit bewusst, dass ich irgendwann noch etwas tun muss, um mein Profil weiter zu schärfen.
Der MBA schien mir nach den ersten Praxisjahren und als „Jung“-Führungskraft in der Wirtschaft eine solche Gelegenheit zu sein, da ich davon ausging, mit dem akademischen Hintergrund meine Praxiserfahrung theoretisch reflektieren, mich selber in meiner Position als Führungskraft besser kennenlernen und mittelfristig auch positionieren zu können.
Der MBA hat sich für mich gelohnt / nicht gelohnt, weil...
Der MBA hat sich für mich nicht gelohnt, weil ich im Nachhinein feststellen musste, dass sich doch einige Unternehmen gerade wegen des MBA nicht für mich entschieden haben. Durch die massive Arbeitsplatzreduktion im Bankgewerbe versuchen die Unternehmen, zuerst die eigenen Angestellten unterzubringen. Und gerade im Bereich der Führungskräfte hat sich hier ein massiver „Flaschenhals“ aufgebaut, der die in Frage kommenden Stellen massiv hat abnehmen lassen. Der „Titel“ hat meiner Wahrnehmung nach die Personalverantwortlichen bei meinen Bewerbungen aber eher irritiert, denn überzeugt.
Ich habe unter anderem hinter vorgehaltener Hand von Entscheidern (auf Nachfrage des Absagegrundes) mäßig verklausuliert zu hören bekommen, dass sie Bedenken hatten, ich würde irgendwann deren Platz beanspruchen (kein Scherz). Anderen war ich letztlich mutmaßlich (auch perspektivisch) „zu teuer“, oder, wenn das Thema der Entlohnung im Vorfeld thematisiert war, bestanden die Bedenken, dass ich bei einem „attraktiveren externen Angebot“ das Unternehmen bei fehlender Perspektive schnell wieder verlassen würde, so dass man lieber andere (abhängigere?!) Kandidaten bevorzugte.
Für wen ist dieses Studium zu empfehlen und wem würden Sie abraten?
Ich denke, dass sich aufgrund der sich aktuell (wieder oder noch immer) massiv wandelnden Arbeitswelt sehr schwer sagen lässt, für wen ein MBA sinnvoll ist. In meinen Augen jedoch sehr wahrscheinlich für Personen, denen sich im aktuellen Unternehmen mit dem MBA neue Wege eröffnen, oder die sich in prosperierenden Wirtschaftszweigen befinden und / oder sich bereits auf einer mittleren Managementebene befinden.
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Björn H., Assistent der Geschäftsführung im E-Commerce, MBA International Management an der ESB Reutlingen
Darum habe ich mich für ein MBA Studium entschieden:
In der Vorbereitung meines Ausscheidens aus der Bundeswehr habe ich mir lange die Frage gestellt, was wohl als nächstes kommt. Wo sollte meine Reise hingehen? Mein Studium zum Dipl. Kfm. lag zu dem Zeitpunkt schon knapp vier Jahre zurück und ich war nicht studiennah eingesetzt. Ich wollte mich für den zivilen Arbeitsmarkt fit machen und auf dem Erlernten aufbauen. Auch die Zweifel, ob sich ein zweites Studium mit wirtschaftlicher Ausrichtung überhaupt lohnt, waren bei mir natürlich vorhanden.
Mein Ziel war es, international zu arbeiten und da kam mir der MBA im Bereich International Management gerade recht. International anerkannter Abschluss an einer angesehenen Business School, zugeschnitten auf meine Bedürfnisse und Rücksicht nehmend auf meine berufliche Situation waren hier ausschlaggebend. Besonders die Vertiefung in den Bereichen Consulting & Leadership hatte es mir angetan. Aufbauend auf meinen bisherigen Erfahrungen war es für mich besonders wichtig, aufgezeigt zu bekommen, wie ich die Fähigkeiten als Führungskraft aus dem Militär in die zivile Arbeitswelt übertragen kann.
Der MBA hat sich für mich gelohnt / nicht gelohnt, weil...
Für mich hat sich der MBA insbesondere dahingehend gelohnt, dass ich meine akademischen Fähigkeiten auffrischen konnte und die Transformation aus der militärischen in die zivile Welt viel bewusster angehen konnte. Durch die praxisnahe Vermittlung von Wissen und die beispielhafte Übertragung von akademischem Wissen in die reale Welt fühlte ich mich gut vorbereitet. Man unterschätzt oft die internationalen Unterschiede, welche sich in der täglichen Arbeit herauskristallisieren. Meine internationalen und interkulturellen Erfahrungen wurden durch die internationale Ausrichtung des Studiums gestärkt, und so hatte ich auch in den USA keinerlei Anpassungsschwierigkeiten.
Karrieretechnisch würde ich mir von einem MBA nicht allzu viele Vorteile versprechen, zumindest nicht in Deutschland. Hier kommt es mir oftmals noch als eine eher belächelte Modeerscheinung vor. Auch nach Jahren ist in den Entscheidungsebenen von Unternehmen der wirkliche Nutzen des MBA noch nicht richtig erkannt. So lange in den Köpfen der Bachelor- und Masterabschluss hierzulande noch nicht richtig angekommen ist, wird das auch so bleiben. Bei Personalern merkt man auch die unterschiedliche Gewichtung des MBA. Der MBA direkt im Anschluss an das Erststudium wird als keine höhere Qualifikation angesehen. Wird der MBA jedoch so umgesetzt, wie er anfangs mal gedacht war, also als Weiterbildung nach Jahren gesammelter Berufserfahrung, sieht die Sache etwas anders aus. Besonders für den Bereich der Ingenieure sieht man hier deutliches Karrierepotenzial.
Ich konnte aber aus vielen Gesprächen auch feststellen, dass sich der erhoffte Gehaltssprung in Deutschland durch den MBA meist nicht einstellt. Als Fazit kann ich sagen, dass sich der MBA für mich eher persönlich als karrieretechnisch gelohnt hat. Mal schauen, wie es sich langfristig entwickelt.
Für wen ist dieses Studium zu empfehlen und wem würden Sie abraten?
In erster Linie sehe ich im MBA eine sinnvolle Weiterbildungsmaßnahme für all diejenigen, die ursprünglich nicht aus dem wirtschaftlichen Bereich kommen. In der heutigen wirtschaftlich ausgerichteten, akademischen Ausbildung mit seinen vielen Ausprägungen sind viele Elemente eines MBA bereits vorhanden. Der MBA bietet einen besonderen Einblick über das gesamte Spektrum eines Unternehmens und nicht nur die Spezialisierung in ein oder zwei Disziplinen.
Auch wenn es bei den vielen Angeboten der Universitäten (hier wird der MBA oft als Gelddruckmaschine gesehen) verlockend erscheint, direkt nach dem Abschluss noch einen MBA draufzusetzen, würde ich davon eher abraten. Der wirkliche Sinn und Nutzen stellt sich erst nach einigen Jahren Berufserfahrung ein. Hier sollte man sich die Auswahl der Studienangebote genau ansehen und auch die durchschnittliche Zusammensetzung in den Hörsälen betrachten. Neben der Wissensvermittlung erschließt sich hier ein sehr wertvolles berufliches Netzwerk, welches junge Absolventen noch nicht bieten können.
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Timo, Sales Experte bei einem Schiffsbauer, MBA International Management an der ESB Reutlingen
Darum habe ich mich für ein MBA Studium entschieden:
Ich habe mich direkt nach dem Abitur für 12 Jahre bei der Bundeswehr als Offizier verpflichtet. Im Rahmen der Ausbildung studierte ich in München, an der Universität der Bundeswehr, Luft- und Raumfahrttechnik.
Mit dem MBA Studium, das mir als Bildungsmaßnahme im Rahmen des Berufsförderungsdienstes der Bundeswehr finanziert wurde, wollte ich mein Qualifikationsprofil abrunden (Dipl.-Ing und MBA) und mich für den zivilen Arbeitsmarkt besser aufstellen.
Der MBA hat sich für mich gelohnt / nicht gelohnt, weil...
... ich dadurch meine Kenntnisse im Bereich militärische Menschenführung auf zivile Managementprozesse übertragen konnte. Ich lernte neue "Vokabeln" und die "Sprache" der Wirtschaft. Auch war es interessant zu sehen, dass viele Dinge, die ich in meinem militärischen Alltag täglich anwendete, sehr gut auf zivile Managementprozesse übertragbar sind und teilweise nur anders benannt werden.
Ich bin überzeugt, dass mir die Kombination Dipl.Ing. und MBA den Einstieg in meine jetzige Position und Gehaltsgruppe erleichtert hat.
Für wen ist dieses Studium zu empfehlen und wem würden Sie abraten?
Generell würde ich einen International Management MBA jedem empfehlen, der entweder, so wie ich, aus einem anderen Bereich (Soldat, Dipl.-Ing.) kommt und seinen Horizont erweitern möchte, oder bereits im Berufsleben steht und "den nächsten" Schritt gehen will. Die "Flughöhe" der Studieninhalte und der allgemeine Überblick sind, meiner Meinung nach, hervorragend geeignet, um gewisse Prozesse in Unternehmen besser zu verstehen und seiner Rolle als Vorgesetzter / Manager besser gerecht zu werden.
Weitere Erfahrungen von über 150 MBA-Absolventen der unterschiedlichsten Fachrichtungen können Sie in der Rubrik "Erfahrungsberichte" lesen:
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