Ob ein MBA für BWLer sinnvoll ist, könnte man als erstes an den Entscheidungen zahlreicher anderer Studierender ableiten. Dafür haben wir uns die Teilnehmerprofile verschiedener Hochschulen angeguckt und man sieht, dass an vielen Hochschulen / Business Schools die Teilnehmer vor allem aus den Bereichen Ingenieurwesen und Wirtschaftswissenschaften kommen (mit Ausreißern). Die Praxis zeigt also, dass BWLer recht häufig noch einen MBA draufsatteln.
Beispiele:
Universität Erlangen-Nürnberg (MBA Business Management)
Die Mehrheit bilden die Absolventen der Ingenieurwissenschaften, gefolgt von den Wirtschaftswissenschaftlern. Hinzu kommen Juristen und Verwaltungsfachleute, Naturwissenschaftler, Sozial- und Geisteswissenschaftler.
Nordakademie Hamburg (EMBA):
Der Anteil der ‚Nicht-Ökonomen‘ liegt bei etwa 80 bis 90 Prozent.
Für manche Hochschulen liegen konkrete Auswertungen vor:
Es gibt grundsätzlich zwei Gründe, sich als BWLer noch einen Master of Business Administration „anzutun“:
1.) Auffrischung
Mal ehrlich: Wie genau kennt man sich nach drei bis fünf Jahren im Berufsleben noch mit den Begriffen aus, die einem nicht im Berufsalltag immer wieder begegnen? Und bei sich ändernden Jobpositionen braucht man genau dieses vergessene Wissen auf einmal. Und zusätzlich haben sich bestimmte Dinge einfach geändert, z.B. im Controlling, Marketing oder der Unternehmensführung allgemein. Daher entscheiden sich studierte Wirtschaftswissenschaftler nochmal dazu, ihr Wissen upzudaten.
2.) Spezialisierung
Es gibt mittlerweile auch immer mehr MBA-Programme, die sich ganz speziell mit einer Branche oder einem Fachbereich beschäftigen. Wer sich also genau in diesem Umfeld für Führungsaufgaben qualifizieren oder durch neu erlangtes Wissen für einen Branchenwechsel vorbereiten möchte, für den kann auch als studierter Kaufmann durchaus ein MBA sinnvoll sein.
Das gilt z.B. für Carsten, Diplom-Kaufmann und Partner in einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, der den MBA International Taxation an der Uni Freiburg gemacht hat. Seine Motivation?
Ich habe mich für das Studium entschieden, weil ich mein im Rahmen des BWL-Studiums und der Steuerberaterprüfung erworbenes Wissen erweitern wollte und der MBA International Taxation fachlich genau dort anschließt, wo die Steuerberaterprüfung aufhört.
Marcel (Bachelor BWL, EMBA an der Frankfurt School) beschreibt seine Entscheidungsgründe so:
- Ein MBA ist ein Qualitätsmerkmal und -siegel. Als solches ist jedoch eine gute und renommierte Hochschule wichtig.
- Ein MBA fokussiert den Betriebswirt insbesondere in den Herausforderungen des Top Managements. Er verleiht einen neuen Blickwinkel auf das Wissen der Betriebswirtschaft aus der Perspektive eines Top Managers und hilft dabei, Essentielles zu identifizieren und eine inhaltliche Selektion, z.B. zur Entscheidungsvorbereitung, vorzunehmen.
- Ein guter MBA sensibilisiert ebenso hinsichtlich emotionaler Intelligenz und Leadership-Fähigkeiten.
- Des Weiteren ist ein MBA die Eintrittskarte in gewisse Managementpositionen und ein Grundstein für die weitere, auch finanzielle, Karriere-Entwicklung.
Was auch noch dazu kommt: Der MBA ist, wenn er denn von einer guten Hochschule gelehrt wird, mehr als ein typisches Studium mit einem vortragenden Professor und zuhörenden bzw. mitschreibenden Studierenden. Ein Master of Business Administration basiert hingegen auf gegenseitigem Lernen. Man lernt von der Erfahrung des "Lehrers" (Professors oder eher Unternehmers) und von der seiner Studienkollegen. Es werden nicht nur gewisse Modelle vorgestellt, sondern wirklich überlegt, wie konkrete Probleme (die bei irgendjemandem innerhalb der Gruppe schon mal aufgetreten sind) gelöst werden können. Außerdem lernt man viel genauer, weil man zu jedem neuen Theorieteil vielleicht schon mal das praktische Problem, das damit hätte gelöst werden können, gesehen hat.
So gesehen vermittelt ein MBA Studium eben nicht nur grundlegendes BWL-Know-how wie Marketing und Controlling, sondern vielmehr Werkzeuge zur Problemidentifizierung und darauf aufbauenden Entscheidungsfindungen. Ergänzt wird dies durch Soft-Skills, wie Leadership, Verhandlungstechniken und Kommunikationsfähigkeit. Man erhält also einen strategischen Blick auf die politische, soziale und ökologische Umwelt des gesamten Unternehmens.
Man kann also durchaus sagen, dass solch ein Studium für Betriebswirte sinnvoll ist. Nicht unbedingt direkt nach dem Bachelor, sondern eher nach einigen Jahren im Berufsleben, mit ersten Führungserfahrungen und / oder der konkreten Möglichkeit zum Sprung auf die nächste(n) Karrierestufe(n).
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