Es gibt unterschiedliche Möglichkeiten, wie das Unternehmen den MBA finanzieren kann bzw. seine Mitarbeiter fördert.
Der Klassiker. Wie auch unsere Umfrage ergeben hat, kriegen viele Studierende (43%) zumindest einen Teil der Kosten vom Arbeitgeber gesponsert. Die finanzielle Unterstützung reicht von 20% bis zu 100% der Kosten für den MBA. Auszüge aus unserer Umfrage, wie der Finanzierungsmix zusammengesetzt war:
- 50% Arbeitgeber, 50% Ersparnisse
- 10% Arbeitgeber, 50% Ersparnisse, 40% Kredit
- 45% Arbeitgeber, 50% Stipendium, 5% Erspartes
- 70% Arbeitgeber, 30% Ersparnisse
Diese Variante ist auch für Sie als Arbeitnehmer eine sehr gute Alternative zur Gehaltserhöhung, denn auf diese Zuwendung müssen Sie keine Steuern und Sozialabgaben zahlen.
Wichtig: Die Erstattung oder Übernahme von Fortbildungskosten durch den Arbeitgeber an den Arbeitnehmer ist nur steuer- und sozialversicherungsfrei, wenn die Fortbildung im überwiegenden Interesse des Arbeitgebers liegt. Dazu muss die Rechnung des Bildungsträgers zu jeder Zeit an den Arbeitgeber gestellt werden. Eine Rechnungsstellung an den Arbeitnehmer und spätere Übernahme der Kosten durch den Arbeitgeber wird vom Finanzamt nicht anerkannt, ebenso wenn die Rechnung erst ab einem bestimmten Zeitpunkt an den Arbeitgeber gestellt wird. Diesen „Steuerfrei-Bonus“ erhält man also nur, wenn der Arbeitgeber den kompletten MBA fördert.
Unterstützung mit Zeit
Hier ist die Bandbreite sehr groß. Unternehmensberatungen bieten zum Beispiel an, Überstunden zu sammeln und dann dafür mehrere Monate bezahlt freigestellt zu werden. Ähnlich wird es beim flexiblen Arbeitszeitmodell geregelt: Wer eine Zeit lang bei reduziertem Gehalt arbeitet, kann auf diese Weise bezahlte Freizeit für das Studium ansparen.
Manche Unternehmen gewähren zusätzliche Urlaubstage oder übernehmen die Reisekosten. Bei vielen MBA-Programmen kann man zudem Bildungsurlaub beantragen.
Indem Sie eine Verbindung zwischen dem Studium und Ihrer Tätigkeit herstellen. Haben Sie Chancen auf einen Karriereschritt, hin zur Leitung einer Abteilung? Im MBA wird Personalwesen, wie z.B. Mitarbeiterführung, gelehrt. Haben Sie viel mit internationalen Klienten zu tun? Ein MBA mit internationalem Fokus hilft, das eigene Sichtfeld zu erweitern. Möchte Ihr Arbeitgeber in neue Märkte expandieren? Ein MBA kann das Know-how bieten, um erfolgreiches Business Development zu betreiben.
Zusätzlich sollte man ernsthaft vermitteln können, dass man mit dem MBA keinen unmittelbaren Firmenwechsel anstrebt, sondern sich beim jetzigen Arbeitgeber weiterentwickeln möchte.
Leicht wird die Aufgabe nicht immer. Laut Personalmagazin sinkt die Bereitschaft der Unternehmen, ihren Mitarbeitern einen MBA zu bezahlen. Extremes Beispiel: An der Top-Uni Insead finanzieren inzwischen 75% der Studierenden ihr MBA Studium selbst und nicht mehr mit Hilfe des Arbeitgebers. 2006 lag diese Zahl bei nur 7%.
Natürlich investiert Ihr Unternehmen nicht einfach aus Spaß an der Freud´ Geld in Ihre Weiterbildung. Er möchte daraus logischerweise Vorteile ziehen, zum Beispiel, indem Sie z.B. bei Beratungsprojekten mehr Verantwortung übernehmen können oder eine Abteilung leiten.
Die typische Gegenleistung für die Unterstützung beim MBA ist daher eine Verpflichtungsvereinbarung, dass man nach erfolgreichem Abschluss noch mehrere Jahre im Unternehmen bleibt. Meist liegt die vereinbarte Zeit zwischen zwei und drei Jahren. Alternativ muss man die Studiengebühren anteilig an die Firma zurückzahlen. Solche Rückzahlungsklauseln sind zulässig, vorausgesetzt der Vorteil aus der bezahlten Weiterbildung und die Bindungsfrist stehen in einem angemessenen Verhältnis zueinander. Bei drei bis fünf Jahren Treuepflicht nach dem MBA Studium sehen Arbeitsgerichte meist die Obergrenze.